Stuttgart (dpa) - Sein historischer Coup ist für Lewis Hamilton längst
Geschichte. Dass er sich beim packenden Finale von Sao Paulo quasi erst auf
den letzten Metern zum jüngsten Formel-1-Weltmeister krönte, hat der
McLaren-Mercedes-Pilot abgehakt, auch wenn er weiterhin stolz darauf
ist.Bild vergrößernHamilton richtet seinen Blick aber nach vorn: «Ich sage
nicht zu mir: Hey, du bist Weltmeister! Ich sage: Ich will wieder
Weltmeister werden.» Angesichts der überraschenden Probleme seines Teams
nach der radikalen Regelreform, das Tempo der Konkurrenz mitgehen zu
können, scheint das Projekt Titelverteidigung für den dunkelhäutigen Briten
stark gefährdet zu sein. Aber Ron Dennis, der sich als Teamchef zur Ruhe
gesetzt hat, macht seinem von ihm seit über zehn Jahren gezielt geförderten
Schützling Mut: «Wer einmal den Mount Everest bestiegen hat, weiß, dass er
es kann. Beim zweiten Mal versucht er es über eine andere Route.»Nach den
deprimierenden Fahrten in Barcelona schwieg Hamilton erstmal eisern - ob
aus Loyalität oder Frust, bleibt sein Geheimnis. Fakt ist, dass sich der
überaus selbstbewusste, manchmal auch selbstgefällige neue Super-Star der
«Königsklasse» auch durch derartige Rückschläge nicht so schnell aus dem
Konzept bringen lässt. Das bewies er auch in seiner WM-Saison zur
Genüge.Hamilton ist aus jenem Holz geschnitzt wie Rekord-Champion Michael
Schumacher oder der 1994 tödlich verunglückte dreimalige Weltmeister Ayrton
Senna: extrem ehrgeizig, kompromisslos konsequent, fahrerisch phänomenal,
voll auf den maximalen Erfolg fokussiert. Seinen offensichtlich durch
nichts zu erschütternden Glauben in die eigenen Stärken und Fähigkeiten
umschrieb der Jungspund einmal vor seinem Titeltriumph treffend: «Setzt
mich neben Michael Schumacher und ich zeige, dass ich nicht die Nummer zwei
bin.»Aber auch abseits der Rennstrecke gibt der smarte, privat stets
verbindlich wirkende Hamilton eine blendende Figur ab. Mit der schillernden
Nicole Scherzinger, der Sängerin der Pop-Band Pussycat Dolls, hat er sich
die passende Partnerin angelacht. Beide sind das neue Traumpaar im
glamourösen Grand-Prix-Zirkus. Das Bild vom märchenhaften Aufstieg des
männlichen «Aschenputtels» in dieser Glitzerwelt wird durch dessen Herkunft
abgerundet: Hamiltons Großeltern wanderten in den 50er Jahren von der
Karibikinsel Grenada nach England ein. Sein Vater Anthony, ein einfacher
Eisenbahner, konnte nur dank einiger Nebenjobs die Karriere seines Sohnes
finanzieren.
Friday, March 27, 2009
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